Die frühen 70er-Jahre in Kalifornien. Die Woodstock-Generation rüttelt an den Grundfesten gesellschaftlicher Vorstellungen. Der Zeitgeist ist geprägt von Flower Power, Bewusstseinserweiterung, Spiritualität und Aufbruch. Die Menschen suchen nach neuen Antworten. In dieser kreativ-wilden Zeit entsteht NLP.
Santa Cruz, eine kleine Stadt an der Monterey Bay südlich von San Francisco. Hier leben Persönlichkeiten wie Alfred Hitchcock, Shirley Temple, die Rockgruppen Santana und The Doobie Brothers. Santa Cruz gilt in spirituellen Kreisen als Kraftplatz. Viele Hippies suchen hier Frieden und Glück.
Richard Wayne Bandler, geboren 1950, ein typisches Blumenkind mit langen Haaren, Spitzbart, Cowboystiefeln. Er liebt die legendäre Westcoast-Musik von Santana, Greatful Dead, Jefferson Airplane, Janis Joplin und The Byrds, studiert zunächst Philosophie, Logik, Computerwissenschaften und später Verhaltenswissenschaften an der University of California in Santa Cruz und ist brennend an Psychologie interessiert. Ab 1972 – immer noch als Student – gibt er gestalttherapeutische Seminare und Gruppensitzungen für fünf Dollar pro Abend. Seine Methoden sind bizarr, verrückt und erfolgreich. Damit er „Scheine“ für seine Seminare an der Universität herausgeben kann, braucht er einen akademischen Supervisor.
Robert Frank Pucelik, geboren 1945, ist ein mehrfach traumatisierter Mann. Er hat die Gewalt eines ständig betrunkenen Vaters in der Kindheit erlebt. Überlebt hat er als Soldat die Hölle des Vietnamkrieges. Genau deshalb studiert er Psychologie: um traumatisierten Menschen zu helfen. Auch er leitet schon als Student gestalttherapeutische Gruppen. Es kommen vor allem ausgebrannte und drogenabhängige junge Leute – so viele in diesen Jahren sind auf ihrem LSD-Trip „hängen geblieben“. Bandler und Pucelik werden Freunde, bieten bald gemeinsame Gruppen an und erzielen gute Erfolge. Allein: Sie können niemandem strukturiert vermitteln, wie ihre Arbeit funktioniert. Sie machen einfach und haben Erfolg – jedoch keine „Grammatik“.
John Grinder, geboren 1939, Linguistik-Professor in Santa Cruz. Er wird der akademische Supervisor für Bandlers und Puceliks Gestalttherapie-Gruppen. Er soll beobachten und analysieren, was da genau vor sich geht. Zwar ist Grinder ein absoluter Neuling auf dem Gebiet der Psychotherapie. Doch er vereint zwei exzellente Fähigkeiten. Erstens nimmt er als Beobachter jedes noch so kleine Detail wahr. Mit dieser für ihn einst überlebenswichtigen Fähigkeit erkennt der ehemalige Undercover-Agent des CIA Muster im Verhalten von Menschen. Zweitens kennt sich der Linguistik-Professor hervorragend mit Sprache aus. Seinen Dr. phil. bekam er für Untersuchungen über die Oberflächen- und Tiefenstruktur von Sprache und Denken. Die Fragestellung seiner Habilitation: Zeigen sich gedankliche, mitunter unbewusste Prozesse, in der Sprache eines Menschen? Und, wenn ja, wie genau?